#19 - Digitale Welt, echte Gefühle
Wie Facebook, Instagram & Co. unsere Psyche beeinflussen
13.08.2024 25 min Andy Feind
Video zur Episode
;
Zusammenfassung & Show Notes
In der 19. Episode möchte ich darüber sprechen, wie die Sozialen Medien unsere Psyche beeinflussen.
Ich spreche darüber, was passiert, wenn wir uns Facebook, Instagram, TikTok und Co. hingeben und was dies mit unserer mentalen Gesundheit macht.
Ich spreche darüber, was passiert, wenn wir uns Facebook, Instagram, TikTok und Co. hingeben und was dies mit unserer mentalen Gesundheit macht.
E-Mail an Andy wegen Genesungsbegleitung: info@genesungsimpulse.de
E-Mail an Andy wegen Sprecherprojekten: info@derfeindspricht.de
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Folgende Organisationen können dabei helfen, Depressionen besser zu verstehen:
Deutsche Depressionshilfe (https://www.deutsche-depressionshilfe.de)
Deutsche Depressionsliga (https://depressionsliga.de)
Robert-Enke-Stiftung (https://robert-enke-stiftung.de)
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Freunde fürs Leben e.V. (https://www.frnd.de)
-------------------------------------------------------------------------------
Wenn es Dir nicht gut geht, kannst Du Dich an diese Hilfsangebote wenden:
Telefonseelsorge:
Tel.: 0800 / 11 10 111
Tel.: 0800 / 11 10 222
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Kinder- und Jugendtelefon:
Tel.: 11 61 11
Elterntelefon:
Tel.: 0800 / 11 10 55 0
www.nummergegenkummer.de
Info-Telefon Depression:
Tel.: 0800 / 33 44 533
Terminvergabestelle:
Tel.: 116 117
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Kampagne: Gemeinsam gegen Depression
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Transkript
Herzlich willkommen bei Gedankengewitter inmitten
meines Depressionstornados, dem offiziellen Podcast
zum Buch Tauche mit mir tief in die
Welt der psychischen Gesundheit ein. Mein
Name ist Andy Feind und ich bin Autor,
professioneller Sprecher, Genesungsbegleiter und
selbst seit Jahren ein Kämpfer. Lass
uns gemeinsam durch den Sturm navigieren und Hoffnung in
den dunkelsten Momenten finden.
Einen wunderschönen guten
Tag miteinander zu einer neuen Episode
von Gedankengewitter. Ich
sitze heute am dreizehnter
Aug. 2024 hier in
meinem kleinen Home Studio und habe das Fenster hinter mir offen. Es
regnet ein bisschen, es gewittert, es gefällt mir sehr, sehr gut, es kühlt ein
bisschen ab. Und
ja, heute möchte ich mich gerne
einer Thematik widmen, die mir schon länger auf der
Seele brennt. Und zwar geht es hierbei
soziale Medien im Zusammenhang mit
psychischer Gesundheit. Zweitausendein
wir alle benutzen soziale Medien.
Facebook, Instagram, TikTok, Pinterest,
YouTube, was auch immer. Und es
sind sehr, sehr viele Menschen, die Zeit mit sozialen
Medien verbringen, viel Zeit mit sozialen Medien
verbringen und das ist auch absurd, wie
auch meine Bildschirmzeit sehr, sehr weit in die Höhe
gegangen ist. Und ich möchte eben heute
darüber sprechen, ob Social Media Nutzung
die Entwicklung von vielleicht sogar Depressionen begünstigen kann.
Zweitausendein was es vielleicht sogar für Vorteile von Social Media für
psychisch Erkrankte gibt und was einfach auch so die
Gefahren und sowas sind und möchte einfach ein bisschen
darüber sprechen, was soziale Medien
heutzutage mit uns machen. Also ich habe schon
Anfang der er als glaube ich, die erste Staffel
von Germany's Next Topmodel rauskam,
habe ich mir schon gedacht, oh krass, das wird eine Auswirkung haben auf die
Menschen, weil man halt in die
Vergleichsschiene rutscht. Viele Jugendliche, viele junge Frauen
haben sich verglichen mit den Damen, die da
sich beworben haben, die harte Kritiken einstecken
mussten und so weiter und so fort. Und ich bin mir auch sicher, dass
das schon einer der Anfänge war, irgendwie was
Vergleiche angeht, durch Medien ausgelöst.
Und die sozialen Medien, die
dann etwas später dazukamen, haben natürlich auch ihren
Teil beigetragen. Also ich finde insbesondere Instagram
ist eine nicht zu unterschätzende
Gefahr, gerade was halt
eben Vergleiche angeht.
Es ist eigentlich auch kaum möglich, sich auf Facebook,
Instagram und so weiter gar nicht mit anderen Menschen zu
vergleichen. Soziale Medien
sind ein Filter und nicht die Realität. Das wissen wir in der
Regel alle, aber wir blenden es trotzdem
aus. Und wer halt ständig mit irgendwie makellosen
Körpern oder sonstigen aufregenden Hobbys und Reisen und so
weiter konfrontiert wird, der neigt halt
stärker zu Selbstzweifeln und auch zu einer verzerrten
Selbstwahrnehmung. Neigen. Und
nicht ganz
zu vernachlässigender, ich sag mal
Faktor ist der Zeitaufwand. Denn je mehr
Zeit vor dem Bildschirm verbracht wird, desto weniger Zeit bleibt logischerweise
für echte soziale Kontakte oder für kreative
Projekte oder sich Ziele zu setzen, diese
umzusetzen für Schlaf, für
Bewegung, sondern es sind einfach essentielle
Bedürfnisse, die hier vernachlässigt werden. Und das hat halt ganz
klar negative Auswirkungen auf die Psyche. Und wenn
ich bedenke, wie viel Bildschirmzeit ich mittlerweile
habe, obwohl ich weiß, dass es nicht gut ist, ich aber dennoch
durch die ganzen Algorithmen so mit meinen Interessen
und Dingen gefüttert werde, die gerade zu meiner
aktuellen Stimmung passen. Insbesondere TikTok ist hier sehr, sehr
krass. Und da merke ich natürlich auch deutlich, dass
ich zweitausendein weniger schlafe und später ins Bett gehe
oder dass ich vorm Schlafen gehen auf jeden Fall noch TikTok ein bisschen
anschauen muss, einfach irgendwie mein Hirn runterzufahren.
Und was macht man aber, wenn man TikTok oder sowas
anschaut oder Instagram? Man überflutet seine Reize.
Man hat im Gehirn nur eine begrenzte Aufnahmefähigkeit, das
weiß jeder von uns. Und diese
enorme Informationsflut, die man aus sämtlichen Social
Media Apps und so was bekommt, sind halt eine
Reizüberflutung. Und gerade wenn es
audiovisuelle Reize, also Internetvideokanäle oder TikTok,
Instagram Reels und sowas geht, das kann halt das
Hirn schnell überfordern und hierdurch kann man
halt auch depressive Symptome entwickeln und auch ein
reduziertes Wohlbefinden damit verbinden
und merkt dann halt deutlich,
dass irgendwas mit einem passiert.
Aber man schüttet ja auch Glückshormone
aus, wenn man selber was postet und das mit Likes,
mit positiven Kommentaren versehen wird oder wenn
es geteilt oder retweetet oder was auch immer wird.
Das möchte man wiederholen, weil es gibt Dopamin, es gibt
Glückshormone, es ist eine positive Erfahrung
und dadurch kann natürlich auch eine Sucht entstehen. Und ich bin mir
sehr sicher, dass sehr, sehr viele Menschen, also
ich würde mich sogar irgendwie auch ein bisschen mit reinnehmen,
eine internetbezogene Störung hat. Das geht
in die Richtung sucht. Und
weil ich einfach ich will auf dem Laufenden bleiben, ich informiere mich
über diese Kanäle, ich schalte
mein Hirn damit teilweise einfach aus, ich lese
viel, ich informiere mich über Themen, die mich wirklich
interessieren, kann meinen Hyperfokus
komplett auf manche Themen setzen und da sind halt Videos einfach das Beste, was
man machen kann, obwohl ich weiß, dass es
mir schadet langfristig, weil ich weniger schlafe, mich weniger
bewege und so weiter und so fort. Ÿousand
kriege ich es trotzdem nicht richtig in den Griff. Also muss ich mir tatsächlich
selber auch eingestehen. Da muss ich auch ein bisschen dran arbeiten,
weil es tatsächlich ein bisschen überhand nimmt in den
letzten Jahren. Also nicht nur bei mir, sondern allgemein.
Schaut man sich einfach mal auch die Jugendlichen an. Mittlerweile
ist das ganze Sozialleben der Jugendlichen irgendwie nur
online. Und wenn man halt viel
Beiträge schreibt, postet, kommentiert oder
passiv konsumiert, dann hat man halt weniger Zeit für andere Dinge. Das heißt,
man geht weniger mit Freunden raus, man ist viel mehr zu Hause,
man geht nicht mehr in die Diskothek, was jede Diskothek
merkt, dass es an Gästen fehlt.
Und das wirkt sich halt gerade auch bei Kindern und
Jugendlichen absolut nachteilig auf die psychische Gesundheit aus.
Insbesondere der Punkt weniger Bewegung macht sogar
viel aus, weil man schläft
weniger, man muss sich dann weniger bewegen,
braucht auch weniger Schlaf eigentlich. Und es gibt halt
auch viel mehr Berührungspunkte mit Mobbing im Internet.
Und es gab tatsächlich irgendwie eine Studie, da haben Forscher Jugendliche,
ich glaube im Alter von 12 bis 13 und
15 bis 16
befragt, wenn mich nicht alles täuscht. Es war irgendwas
Amerikanisches. Und
dort kam eben raus, dass die Leute viel weniger rausgehen, sich viel
weniger bewegen, schlechter schlafen, weniger schlafen
und viel schneller mit Mobbing im Internet in Kontakt kommen, weil
die Anonymität des Internets halt dazu führt, dass man sehr
schnell gemobbt wird. Die Erfahrung habe ich selber gemacht
mit einem Post, den ich auf Threads mal abgesetzt habe
und hab dafür einen unfassbaren Shitstorm abgekriegt. Ich hab das schon
mal in einer Folge erwähnt und muss auch sagen, dass mich
das tagelang beschäftigt hat. Also es hat mir ein schlechtes Gefühl
gegeben. In diesem Fall waren die sozialen
Medien dafür verantwortlich, dass es mir nicht gut ging. Und ich hab immer wieder
reingeguckt, zu schauen, ist da vielleicht was Positives dabei. War es
nicht. Es waren über 1000 Kommentare und alle waren
negativ. Hetze, Hass, was es nur geht.
Und ja, die Leute würden auf der
Straße niemals so reagieren, sondern das passiert einfach im Internet
und in den sozialen Medien. Und gerade auch
auf Plattformen wie Instagram z.B.
haben negative Gefühle kaum Platz. Also das merkt man.
Misserfolge, Trennungen, Jobverlust, das passt nicht in die perfekte
Instagram Welt. Genauso psychische Erkrankungen. Wenn ich
sehe, wie viele Leute versuchen,
auf Instagram, auf TikTok, sich den Arsch
aufzureißen, Follower zu kriegen, ihre
Aufklärungsarbeit für psychische Erkrankungen voranzutreiben,
mich eingeschlossen, dann sind ganz viele dabei. Ich würde
sagen 95 % aller Leute, die es nicht
schaffen, wirklich an gescheite Reichweite zu kommen.
Es gibt welche, die schlagen übel aus und schlagen übel ein, das
ist extrem gut, aber viele andere erreichen
kaum Leute. Die haben vielleicht viele Follower, erreichen aber die Leute
nicht durch den Algorithmus, weil es halt
negative Dinge sind. Und
diese negativen Dinge haben halt nicht so viel Platz. Die werden halt
weniger geliked, weniger geteilt. Es gibt halt diese Bubble, die halt da
drin ist, das sind Leute, die meistens betroffen oder angehörig sind und
die sind dafür interessiert, aber alle anderen
interessiert es nicht. Warum sollte es dann denen auch ausgespielt
werden? Also die Algorithmen sind ja schon clever. Und
dann sieht man halt ständig die schönen Bilder der anderen, fühlt sich schnell
einsam und ausgeschlossen. Es gibt innere
Unsicherheit, es gibt Selbstwertprobleme, weil
es einfach, man sieht halt nicht die Realität. Also
jeder Mensch hat Sorgen, egal wie er sie im Internet darstellt oder
nicht. Und es führt einfach dazu,
dass wir dauerhaft unglücklich
werden, wenn wir viele soziale
Medien konsumieren. Also geht mir
tatsächlich auch so. Es gab dann auch eine wissenschaftliche
Studie von der Ruhr Universität in Bochum,
Zweitausendein, und die haben herausgefunden, dass wer beispielsweise
seine Facebook Nutzung 20 Minuten pro Tag verringert,
der konsumiert und postet nicht nur weniger,
sondern man fühlt sich besser. Viele der
Probanden rauchten weniger und haben sich mehr bewegt.
Und die suchtartigen Symptome der Online Nutzung, die haben
wirklich abgenommen. Und klar, das muss jeder
für sich selber entscheiden, wann er das Handy weglegt und wann nicht.
Aber ja, es ist
wissenschaftlich bewiesen, dass weniger soziale
Medien eigentlich gut für uns ist, weil wir
nicht nur unsere Psyche stärken, sondern eben auch. Also ich
meine Leute, ihr raucht weniger, wenn ihr
weniger auf sozialen Medien seid. Wahrscheinlich, weil ihr nicht die Kippe
währenddessen anhabt und wenn ihr stattdessen was
anderes macht. Und das ist einfach halt eine allgemeine
Gesundheitsgeschichte. In den USA ist es
mittlerweile tatsächlich sogar schon so weit, dass
dort hat der Staat Florida ein Gesetz verabschiedet,
welches Jugendliche vor den negativen Folgen sozialer Netzwerke
schützen soll. Das heißt, unter 14
darf ab 2025 dürfen gar keine Nutzerkonten
mehr auf den Plattformen erstellt werden, die
süchtig machende Elemente aufweisen. Und dann hat man halt Doom
Scrolling, also unendliches Scrollen, Videos, die sich
automatisch abspielen, push Benachrichtigungen. Und
das trifft halt auf alle sozialen Netzwerke zu, egal ob die
TikTok, Snapchat, Instagram, Facebook.
Genau. Und die sind jetzt halt dazu veranlasst,
die Konten von Nutzern unter 14 Jahren zu schließen und alle
Informationen dazu zu löschen, auch dann, wenn die Eltern eine Nutzung
erlauben. Und man merkt halt anhand solchen Sachen, dass das
Ganze auch wirklich aus dem Ruder gelaufen ist. Es
gab einen Wissenschaftler oder gibt einen Wissenschaftler, Der heißt
Jonathan Haidt und der meinte irgendwann
mal das Jahr 2012 stürzte die geistige
Gesundheit junger Menschen eine Klippe hinunter. Und das
ist tatsächlich das, was ich auch schon beobachtet
habe, weil es geht nur noch darum,
online zu sein. Es geht darum, ein schönes Online Leben zu haben.
Und ganz oft denken die, während man mit ihnen spricht, einfach darüber
nach, was mache ich gerade für einen Beitrag? Habe ich schon Likes? Schauen alle
3 Minuten auf ihr Handy. Und es gibt
einfach junge Menschen, die sind nie ganz bei ihren Gesprächspartnern.
Das heißt, wir verlernen auch soziale Interaktion in
sozialen Netzwerken. Das muss man sich mal, das muss man sich mal
auf der Zunge zergehen lassen. Es geht soziale Netzwerke, die
meiner Meinung nach sogar hauptsächlich asozial sind, wenn man bedenkt, was die
Anonymität im Hintergrund mit den Menschen macht.
Und gleichzeitig verlieren wir aber unsere
sozialen Fähigkeiten im echten Leben, im echten
Miteinander. Und
ja, man kriegt halt im echten Leben kriegt man halt keinen Like, man kriegt
halt ein Lob, aber man sieht halt das Herzchen nicht. Und damit ist
halt diese ganze Nr. Schon schwierig.
Ÿousand also ich habe jetzt lange drüber geredet,
Social Media schlecht, schlecht.
Aber Social Media ist
tatsächlich nicht. Social Media ist
tatsächlich nicht nur schlecht, man kann
natürlich Social Media auch gesund
nutzen, insbesondere als psychisch erkrankte
Person. Und zwar kann man beispielsweise
einfach schau dir die Sachen an. Und das
ist viel Arbeit, was da im Hintergrund ist. Viele Fakes oder
ein einzelner Ausschnitt aus einem sonst ganz gewöhnlichen Leben, zweitausendein, das
ist super selten, dass man da mal was
normales hat, sondern es sind Fakes, es ist viel Arbeit im
Hintergrund. Da stehen teilweise Social Media Manager hinten dran, die
die Beiträge planen und aufnehmen. Filter,
Photoshop, Make up, gestellte
Szenen. Und ja, nicht jeder
sitzt halt im Sommer am Südseestrand oder
hat die Möglichkeit irgendwie wegzufahren. Es gibt halt Menschen, die sind auch zu Hause,
nur dass die halt die anstrengenden, die frustrierenden und schmerzhaften
Momente nicht posten. Und deswegen sollte man sich
immer vor Augen halten, was du da siehst,
ist nicht unbedingt echt. Zweifle immer an der
Echtheit. Man sollte auch natürlich, auch
wenn sich das die Möglichkeit bietet, sich auszutauschen,
was natürlich auch gerade während Corona sehr wichtig geworden ist,
sollte man aber nie darauf setzen, dass die sozialen Netzwerke
irgendwie einen echten menschlichen Kontakt ersetzen können.
Es geht nicht über Umarmungen, Berührungen,
Blicke, gemeinsames Lachen, gemeinsames
Feiern, Essen gehen, sich freuen,
die anderen Leute kennenlernen, neue Menschen kennenlernen.
All das stärkt die Psyche und wir als Menschen, wir
sind als soziale Wesen auf Kontakt
angewiesen und das hat man ja bei der Corona Pandemie
gemerkt, dass das schwierig war.
Und ja,
man kann halt dadurch viel mehr für sich selber tun, man
kann viel mehr für die anderen tun und lebt einfach mehr.
Und ich bin mir sicher, jeder, der nachher am Ende auf dem Sterbebett liegt, würde sagen
boah, hätte ich lieber mehr Zeit mit Freunden verbracht als auf
Snapchat beispielsweise. Also
schenkt eurem Leben, eurem echten Leben mehr
Aufmerksamkeit als eurem virtuellen. Was
richtig bitter ist, sind
Social Media Nutzungen in schlechter
Stimmung. Das merke ich selber, wenn ich gedrückte Stimmung habe oder
ich bin niedergeschlagen, mir geht es nicht gut, dann verstärkt
das die Gefühle noch. Ich bin eh schon traurig, ich bin
eh schon einsam und habe schlechte Laune. Was bringt
es mir dann, mir noch andere Leute anzugucken, denen es gut geht? Das
hilft mir ja nicht weiter. Also gehe ich doch lieber irgendwie raus
und gucke, dass ich irgendwas mache, dass ich Glückshormone bekomme. Sport,
Spaziergang in der Sonne, mich mit Freunden
treffen oder einfach irgendwas anschauen, eine
Serie schauen, nicht TikTok, sondern eine Serie
anschauen, die mir irgendwas gibt, die mir, die mich
ablenkt und die mir einfach irgendwas positives
gibt. Ja, natürlich auch zeitliche
Limits. Also ganz klar brauche ich eigentlich gar nicht mehr
dazu sagen. Wer viel im Internet ist, der
muss halt gucken, wie sehr fällt es mir schwer
auch zurückzustecken. Und es gibt einfach auch viele
Jugendliche, die sind nach eigenen Angaben täglich
dreieinhalb, 4 Stunden im Internet und
das steigt halt stetig an. Insbesondere durch die Corona
Pandemie haben halt mehr Leute die
sozialen Medien genutzt. Und wenn man
dann halt sagt, okay, in welchen Situationen und
Tageszeiten kann ich bewusst auf mein Handy verzichten? Wann
macht mir der Digital Detox,
wann fällt er mir schwer? Dann sollte
man sich schon überlegen, ob man nicht schon zu weit drin ist in der ganzen
Nr. Man kann sich auch authentische
Vorbilder suchen, die im Internet halt versuchen
ehrlich zu sein. Ich möchte jetzt keine Werbung für mich selber
machen, aber ich versuche schon ein bisschen authentisch zu sein und nicht
irgendwie, was weiß ich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Klar,
manchmal mache ich das auch, weil ich professionell sein muss. Ich bin
selbstständig zweitausendein, aber im
Grunde habe ich mir den Ruf erarbeitet,
dass ich ehrlich, dass ich offen, dass ich schonungslos ehrlich bin
und diesen Ruf will ich auch behalten. Also
achtet drauf, wem ihr folgt. Sind das authentische Menschen oder
sind das Blender? Grob gesagt
sind das Menschen, die halt Glück gehabt
haben und das halt übel ins Internet stellen. Es gibt Menschen, die haben sich das
hart erarbeitet, das kann man als Vorbild sehen. Es gibt
aber halt auch Menschen, die eigentlich nur andere Menschen blenden wollen,
zweitausendein irgendeinen Scheiß verkaufen wollen.
Und ja, achtet darauf, wem
ihr folgt und sucht euch die Menschen, denen ihr folgt,
gut aus. Welche Personen tun euch gut
und welche nicht. Ganz einfaches Ding, verbann
das Smartphone aus dem Schlafzimmer, wenn
du ins Bett gehst, schau nicht aufs Handy,
mach vielleicht eine Meditation, aber
das ist eine Ruhephase und die ist
wichtig, auch morgens gehe nicht direkt ans Handy und schaue
direkt aufs Handy. Was im Social Media Feed drinsteht,
muss ich tatsächlich auch lernen. Also
nicht völlig durchzudrehen und abends noch 1 Stunde im Bett zu liegen
und einfach am Handy rumzuscrollen, auch wenn es mir manchmal gut tut, aber im
Grunde tut es das eigentlich nicht. Und was ganz wichtig ist,
insbesondere für Jugendliche, man sollte sich irgendwie vor
Cybermobbing schützen.
Resilienz ist das harte
Wort. Die Eltern sind da in der
Pflicht, ihre Kinder zu schulen, zu sagen, hey, im Internet ist
Anonymität, dort wird besonders hart
ausgeteilt. Guckt über die
Sicherheitsstellung, Einstellungen eurer Kinder,
schaut, dass das Profil und die Posts nur für Personen aus der Freundesliste
sichtbar sind, konfigurieren sie die Profile so,
dass Fremde im Zweifel gar nicht schreiben
können und addet Leute, die ihr halt real
kennt oder recherchiert im Zweifelsfall irgendwie erst.
Somit kann man ein bisschen was vermeiden, aber so ganz kommt man aus der Blase nicht
raus. Das habe ich selber gemerkt. Gut, ich stehe auch ein bisschen in der
Öffentlichkeit, aber ja,
das was mich da erwischt hat, das hat mich schon getroffen. Und ich würde schon sagen, dass ich eine
gewisse Resilienz gegen schlechte Kommentare, gegen
Hasskommentare, gegen meine Person habe.
Ich bin ja durch mein Selbstbewusstsein jetzt sowieso nicht
in der besten Meinung von mir und wenn das halt von anderen Leuten
noch unterstützt wird, dann trifft das halt umso härter.
Aber welche Vorteile können soziale Medien aber
für die psychische Gesundheit sogar haben? Und
zwar können Menschen mit psychischen Erkrankungen soziale
Verbindungen über soziale Medien entwickeln, die
auch eine Art von Gemeinschaft fördern. Online
communities, Foren, es ist ein
Gefühl der sozialen Eingliederung.
Betroffene Menschen können die persönlichen Geschichten in einem sicheren
Raum teilen und können vielleicht
von anderen Leuten Peer Unterstützung für die Entwicklung von
Bewältigungsstrategien bekommen, je nachdem, wer
sich da meldet. Erfahrungswissen ist hier das Stichwort. Das ist
ja auch bei mir als Genesungsbegleiter eines der großen Stichworte. Meine
eigene Erfahrung, mein Erfahrungswissen macht ja ganz,
ganz viel aus. Und je mehr Leute sich
mit der gleichen Erfahrung zusammensetzen, umso besser kommen
Strategien zu Tage, die einem helfen können.
Warum sind Menschen mit psychischen Erkrankungen aber auch so
viel in den sozialen Medien? Naja,
ganz klar, es gibt viele Fehlinformationen, es gibt einen verzögerten
Zugang zu Therapien, man hat
ewige Wartezeiten, die kann man überbrücken, ja, mit
Genesungsbegleitung oder mit Apps,
die vom Arzt verschrieben werden können. Aber es ersetzt halt keine
Therapie. Und dann sucht man sich halt trotzdem
Lösungen und versucht zu gucken, hey, was ist mit mir los? Wie kann es mir wieder
besser gehen? Ich kann nicht anderthalb Jahre mit Suizidgedanken
leben, das funktioniert so nicht, ich muss was tun.
Und ja, es sind
einfach die Vorteile der Verbindungen zu unterstützenden Online
communities, die genau dann helfen. Das kann
krankheitsspezifisch sein, das kann behindertenspezifisch sein,
das kann
LGBTQIA Community
sein, es können junge Krebspatienten sein, die über
eine Plattform mit anderen jungen
Krebspatienten sprechen konnten und sie hatten ein
Gefühl der Zusammengehörigkeit. Und darum geht es. Deswegen
sind es soziale Medien zweitausendein. Aber das,
was halt eigentlich hinter den sozialen Medien momentan steckt, ist
halt nicht das, was es sein sollte. Und das ist sehr,
sehr schade, weil es hat so viel Potenzial.
Man darf auch nicht vergessen, dass Apps wie TikTok z.B. auch hilfreich
für die Benutzer sind, ihre eigenen Geschichten über die Genesung zu teilen,
Meilensteine zu feiern oder andere auch auf dem Weg zur
Genesung anzufeuern oder sogar zu begleiten. Es gibt
Hashtags dazu, wie Sober Mental Health Awareness,
Sober Life, wo es Nüchternheit und psychische Gesundheit
geht. Und das darf man nicht vergessen,
dass all diese Dinge trotzdem auch Vorteile haben können, insbesondere
für Menschen mit psychischen Sorgen und
Problemen. Aber man muss sich halt
wirklich, wirklich, und das lege ich jetzt zum Ende der Episode jedem
von euch ans Herzen, sucht euch wirklich gut
aus, was nutzt ihr? In welchem Maß nutzt
ihr es? Wie nutzt ihr es? Ob
als Creator oder Konsument.
Und wenn ihr konsumiert, was konsumiert ihr?
Von wem konsumiert ihr? Hinterfragt das mal
kritisch und schaut mal drauf, wem ihr so folgt, welche
Beiträge euch gut tun und nicht gut tun und mistet mal aus.
Ich habe das kürzlich getan und ich war extrem
überrascht, wie sich auch der Algorithmus bei mir verändert und ein bisschen zum
Positiven gewandelt hat. Also als
Fazit für die Episode möchte ich ans Herz legen, soziale Medien
sind nicht zu verteufeln. Soziale Medien haben sehr, sehr viel
Potenzial, Ÿousand auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Soziale Medien haben aber auch sehr viel Potenzial, Menschen
kaputt zu machen,
weil man durch die Anonymität im Internet einfach,
ja, ich weiß nicht, dazu geneigt ist, dass viel mehr Leute
scheiß schreiben, den sie auf der offenen Straße einem niemals ins Gesicht sagen
würden, die
ausrasten würden, würde man sowas denen selbst
auf der Straße ins Gesicht sagen. Und da geht es halt
schon in wirkliche mobbing Richtung, die gefährlich wird
mit Suizidhandlungen, Suizidgedanken und so was.
Schützt euch, schützt eure Lieben. Achtet ein bisschen
auf euren sozialen Medienkonsum,
weil soziale Medien können
uns helfen, können uns aber auch wirklich, wirklich kaputt
machen. Mit diesen Worten möchte ich mich gerne
verabschieden. Mich würde es sehr freuen,
wenn ihr unter dem Podcast oder per Kommentar
oder per E Mail an podcast
com mir einfach auch mal eure Meinung
dazu zukommen lassen. Das würde mich wirklich interessieren, wenn
wir da in den Kontext gehen. Eventuell würde ich dazu sogar ein
Instagram Live machen, wo wir einfach mal darüber
sprechen, ironischerweise auf Instagram,
und einfach gucken, hey Mann, wie geht es
eigentlich anderen damit? Weil das hier ist ja nur meine eigene Meinung
und meine eigenen Erfahrungen. Aber ich bin damit
definitiv nicht alleine. Und es gibt sehr, sehr viele Studien, die sich schon mit
der Nutzung von sozialen Medien auseinandergesetzt haben.
Und deswegen, zweitausendein muss man da
einfach auf
Medienkompetenz gehen. Wellbeing,
Resilienz, Medienkompetenz, einfach wissen, was
tut man und warum tut man es und was tut mir gut und was tut
mir nicht gut. Genau. Ich wünsche euch
einen schönen August. Wir hören uns im September wieder
mit der nächsten Episode. Und ich werde jetzt
mal das Fenster wieder aufreißen und ein bisschen kühle
Luft hier reinlassen, bevor es wieder wärmer wird
und werde mich an ein weiteres Hörbuch setzen.
In diesem Sinne, ich wünsche euch alles Gute, alle Links und alle
Infos sind in den Shownotes.
Und ja, genau,
wer mir etwas Gutes tun möchte, der darf gerne liken,
teilen, weiter verbreiten, Hörbücher kaufen, Hörbücher lesen,
Hörbücher rezensieren, mein Buch kaufen und rezensieren
oder meine Amazon Wunschliste anschauen
und gucken, ob da was dabei ist, was vielleicht
jemandem leicht fällt, mir das Leben ein bisschen
leichter zu machen. Es ist natürlich kein Muss,
ich freue mich über alles. Ich freue mich auch, wenn ihr einfach nur den Podcast hört und
ihn weiterempfehlt. In diesem Sinne, macht es gut,
bis September.
Bitte beachte, dass diese Episode nur meine
persönlichen Erfahrungen und Gedanken widerspiegelt und keine
allgemeingültigen Aussagen darstellen.
Jeder Mensch ist anders und hat seine eigenen Erfahrungen,
Gefühle und Gedanken zu den Themen, die in dieser
Episode angesprochen wurden.
Wenn dir diese Episode gefallen hat, dann hinterlasse doch gerne
einen Kommentar auf Gedankengewitter oder schreibe
mir eine E Mail mit deinem Feedback an
podcastndefind com.
Ansonsten findest du mich ebenfalls in den sozialen Medien.
Schreib mich dort einfach an.
Die Links hierzu findest du wie immer in den Showmates.
Also dann, bis zur nächsten Episode von
Gedankengewitter inmitten meines Depressionstornados,
dem offiziellen Podcast zum Buch von und
mit mir, Andy Feind.